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Centre de recherches en histoire et épistémologie comparée de la linguistique d'Europe centrale et orientale (CRECLECO) / Université de Lausanne // Научно-исследовательский центр по истории и сравнительной эпистемологии языкознания центральной и восточной Европы

Intervention de N.S. Troubetzkoy au Congrès de Genève (1931)

CINQUIèME SÉANCE PLÉNIèRE
Sous la présidence de M. P. KRETSCHMER, le vendredi 28 août à 9 h. 1/4.
Secrétaires: MM. ALB. SECHEHAYE, ANT. GRÉGOIRE.

(p. 120 ) Au début de la séance la parole est donnée à M. de Siqueira-Coutimho, qui propose qu'en souvenir du Congrès de Genève, une plaque de marbre, honorant la mémoire de Ferdinand de Saussure soit apposée en un lieu approprié et remise aux autorités universitaires genevoises.
La proposition, accueillie avec approbation, est renvoyée au C.I.P.L. pour préavis.


BERICHT VON PROF. Dr. N. TRUBETZKOY.

Dass zwischen den Lautintentionen oder Lautabsichten (Phonemen) und den in Wirklichkeit ausgesprochenen Lauten ein grosser Unterschied besteht, das ist schon lange erkannt worden. Die meisten Sprachforscher sind aber an dieser Tatsache einfach vorübergegangen. Nur ganz wenige haben von der Auseinanderhaltung der Phoneme und der Laute in ihren Arbeiten gelegentlich Gebrauch

(p. 121) gemacht. Systematisch durchgeführt und ausgearbeitet wurde dieser Gedanke nur in der Schule Baudouin de Courtenay's, diese Schule stand aber bis zur allerjüngsten Zeit, d.h. ungefähr bis zum Weltkriege, abseits von der Hauptmagistrale der Sprachwissenschaft. Erst in der Nachkriegszeit macht sich ein Umschwung fühlbar. Von verschiedenen Seiten kommen die Sprachforscher selbstständig zur Einsicht, dass die Untersuchung der Lautabsichten oder Lautbegriffe für die Linguistik vielleicht wichtiger als die Untersuchung physiologischer Artikulationsvorgänge und physikalisch-akustischer Lautwerte ist. Man kommt zur grundsäzlichen Scheidung von zwei Disziplinen: der Phonetik und der Phonologie.
Die Phonologie befasst sich mit Phonemen, d.h. mit den in der betreffenden Sprache zur Bedeutungsunterscheidung verwendeten Lautabsichten oder, noch allgemeiner ausgedrückt, Lautbegriffen. Ein Laut enthält immer einen ganzen Komplex von phonetischen Merkmalen und der Phonetiker muss alle diese Merkmale untersuchen. Für die Bedeutungsunterscheidung werden jedoch in jeder Sprache nicht alle, sondern nur wenige Merkmale des betreffenden Lautes verwendet, die übrigen bleiben in dieser Hinsicht irrelevant. Die Phonologie interessiert sich nur für die von allen für die Bedeutungsunterscheidung irrelevanten Merkmalen abstrahierten Lautbegriffe. Sie untersucht ihren Gehalt und ihre gegenseitigen Beziehungen. Dass diese Lautbegriffe beim Sprechen sich in Lautabsichten verwandeln, die sich in objektiv wahrnehmbaren Lauten realisieren, und dass diese Laute naturgemäss ausser den phonologisch gültigen auch noch viele phonologisch irrelevante Merkmale enthalten, alles das weiss der Phonologe, er überlässt aber die Untersuchung dieser Laute oder phonetischen Realisierungen dem Phonetiker, der dazu ganz andere Methoden braucht. Der Phonologe weiss auch, dass ein und dasselbe Phonem sich je nach seiner Stellung und je nach anderen äusseren Bedingungen Verschieden realisieren kann, dass manchmal eim Phonem durch eine Lautverbindung und manchmal eine Phonemverbindung durch einen einheitlichen Laut realisiert werden kann. Das ist ihm aber nur ein Beweis dafür, wie verschieden der Gegenstand der Phonologie vom Gegenstand der Phonetik ist. Der Phonetiker will solche Lautunterschiede entdecken, die der gewöhnliche, seine Muttersprache redende Mensch gar nicht bemerkt. Der Phonologe will dagegen nur jene Unterschiede erforschen, die jeder Mensch in seiner Mutter-sprache bemerken muss, weil diese Lautunterschiede die Bedeutung der Wörter und Sätze differenzieren. Der Phonetiker will sozusagen in die Sprachorgane eindringen und ihre Arbeit in den kleinsten Details untersuchen, so wie man die Arbeit eines Mechanismus untersucht. Der Phonologe will dagegen in das Sprachbewusstsein eindringen und den Gehalt der einzelnen Lauthegriffe, aus denen die Wörter und Sätze der gegebenen Sprache bestehen, erforschen.
Diesen tiefen Gegensatz zwischen dem phonetischen und dem phonologischen Standpunkte kann man nicht stark genug betonen. Der Phonologe darf nie an die experimentelle Phonetik appellieren oder in ihr seine Zuflucht suchen. Die Pho?netik kann aIle Merkmale eines Lautes aufdecken, kann aber nicht bestimmen, welche von diesen Merkmalen für die Bedeutungsunterscheidung relevant sind. Daher möchte ich vor der Von Prof. A. W. de Groot empfohlenen Uebertragung der Ergebnisse experimentalphonetischer Untersuchungen der Vokale in den Bereich der Phonologie (s. S. 113) entschieden warnen. Ein System von Lautbegriffen ist etwas grundsätzlich anderes als eine Tabelle, wo die Abstände der Unter- und Oberformanten nach genauen Messungen angegeben sind. Prof.

(p. 122) Hans Bauer bemerkt mit Recht (s. S. 114), dass die drei Vokalphoneme des Arabischen je nach der phonetischen Umgebung verschieden realisiert werden. Untersuchen wir den arabischen Vokalismus mit experimentalphonetischen Methoden, wie A. W. de Groot es will, so müssen wir für jede Vokalnuance die Unter- und Oberformanten ausmessen und sie alle auf die Formantentabelle auftragen. Wir würden nicht drei, sondern eine viel grössere Anzahl Von Punkten erhalten, und wer weiss, ob diese Punkte sich zu einem Dreiek oder zu einern Viereck verbinden würden. Vom phonetischen Standpunkte würde dies eine graphische Darstellung des arabischen Vokalismus sein. Vom phonologischen Stand?punkte aber wäre dieses Bild entchieden falsch. Denn das phonologische System des Arabischen kennt nur drei Vokalphoneme. Wenden wir uns aber zur arabi?schen Nationalschrift so finden wir, dass diese in dieser Hinsicht genau den phonologischen Tatbestand wiederspiegelt: sie besitzt nur drei Vokalzeichen. Dieser Fall ist nicht isoliert. Aus der Analyse eines guten nationalen Schriftsystems, das für die betreffende Sprache geschaffen wurde und sich praktisch bewährt hat, kann die Phonologie unendlich mehr lernen als aus genauen experimentalphonetischen Messungen und Untersuchungen. Denn das, was ein gutes praktisches Alphabet wiedergeben will und muss, sind nicht die Laute, sondern nur die bedeutungsdifferenzierenden Lautbegriffe der betreffenden Sprache d.h. eben derselbe Gegenstand, den die Phonologie zu untersuchen hat. Aber, wenn eine gute praktische Nationalschrift der Phonologie wertvolle Dienste leisten kann, so auch umgekehrt: die Schaffung einer solchen Schrift wird durch die Phonologie sehr erleichtert. Gegenwärtig sind sehr viele Sprachen im Begriff ihre Schriftsysteme zu reformieren ihre alten nationalen Alphabete zu latinisieren; für vieIe bisher schriftlose Völker werden jetzt praktische Alphabete neu eingeführt. Betrachten wir dabei die Fachliteratur über diesen Gegenstand, so sehen wir, dass die an dieser Arbeit beteiligten Faktoren sich nicht Von phonetischen, sondern ausschliesslich von phonologischen Erwägungen leiten lassen. Als Musterbeispiel für die Bedeutung der Phonologie bei der Schaffung eines praktischen Alphabets kann die heutige japanische nationale Lateinschrift dienen. Bei der Transkription japanischer Nahmen und Wörter bedienten sich bis jetzt die Europäer und Amerikaner einer lateinischen Transkription (des Sogenannten „Hepburn'schen Sys?tems „), die nur den phonetischen Wert der Laute wiedergab, ohne die phonoIogische Seite der Sprache zu beachten. Als nun die Japaner selbst ihre alte Nationalschrift durch eine praktische Lateinschrift ersetzen wollten, erwies sich, dass das phonetisch orientierte hepburnsche System für das japaniscbe Sprachbewusst?sein unannehmbar ist. Gewisse Lautunterschiede die in diesen System bezeichnet waren erwiesen sich als irrelevant. Im Japanischen kommt „ts“ nur vor „u“ vor „t“ dagegen nur vor „a“, „o“, „e“ ; daher befinden sich „ts“ und „t“ immer in verschiedener Lautumgebung und können nicht allein die Bedeutung differenzieren daher werden sie auch vom japanischen Sprachbewusstsein nicht auseinandergehalten und müssen auch in der praktischen Schrift durch dasselbe Zeichen bezeichnet werden ebenso wie im Deutschen das palatale „k“ und das velare „k“ durch ein einziges Zeichen bezeichnet werden.
Der Unterschied zwischen Phonetik und Phonologie besteht nicht nur darin, dass ihre Gegenstände anders geartet sind und entsprechend auch ihre Arbeitsmethoden verschieden sein müssen - sondern auch in der ganzen Einstellung zum Gegenstand. Die Phonetik ist notwendigerweise isolierend und atomistisch.

(p. 123) Ein Laut der menschlichen Rede kann als solcher (für sich allein), isoliert phone?tisch untersucht werden, - ohne jede Rücksichtnahme auf die anderen Laute derselben Sprache. In der Phonologie ist ein derartiges Verfahren unmöglich. Da der Gegenstand der Phonologie die bedeutungsdifferenzierenden Lautbegriffe sind, so wird ein Phonem niemals isoliert, sondern immer als Gegenstück zu anderen Phonernen desselben Systems untersucht. Eigentlich untersucht der Phonologe in erster Linie die Arten der Lautgegensätze die in der betreffenden Sprache
Bedeutungsunterschiede hervorrufen können. Der phonologische Gehalt eines Phonems ergibt sich aus der Art der Lautgegensätze an denen dieses Phonem teilnimmt - also aus seiner Beziehung zu anderen Phonemen desselben Systems, d.h. aus seiner Stellung im phonologischen Lautsystem. Und dieser Umstand schafft einen tiefen Gegensatz zwischen der methodologischen Einstellung der Phonetik und der Phonologie: die atomistisch eingestellte Phonetik untersucht isolierte Laute und Lauterscheinungen, die ganzheitlich eingestellte Phonologie geht vom phonologischen System als einer Ganzheit aus, die nun eingegliedert werden soll.
Es kommt oft vor, dass ein Lautgegensatz nur in gewissen Stellungen Bedeutungsunterschiede bewirkt. In solchen Fallen muss man zugeben, dass der Gehalt derselben Phoneme in verschiedenen Stellungen sich ändert. Der Phonologe muss nicht nur den Gehalt aller Phoneme in allen Stellungen, sondern auch alle mögli?chen Phonemverbindungen untersuchen und sie nach ihrem Vorkommen und ihrer Funktion prüfen.
So ergibt sich eine gewisse Analogie zwischen Phonologie und Grammatik. Da das Phonem schliesslich ein konventioneiles Zeichen ist aus dem die Wörter ·zusammengesetzt werden, so ist das phonologische System ein Zeichensystem, und der Phonologe untersucht den Gehalt, die gegenseitigen Beziehungen der Zeichen dieses Systems, ihre zulässigen Kombinationen. Aber ebenso verfährt ja der Grammatiker mit den Formen, die ja auch nichts anderes als Zeichen für gewisse formale Kategorien sind. Freilich besteht hier auch ein grosser innerer Unterschied. Aber die äussere Analogie ist unverkennbar, und daher hat A. Sechehaye ganz Recht, wenn er die Phonologie als eine « grammaire de phonèmes » bezeichnet (s. S. 119). Das ist ein fruchtbarer Gedanke, der noch weiter ausgebildet werden kann und m. E. nicht nur für die Methode der Phonologie, sondern auch für die der Grammatik wertwoll sein kann.
Die Phoneme dienen zur Bedeutungsunterscheidung. Dies berechtigt uns nachzuforschen, welche Arten von Bedeutungsunterschieden durch die Phonemgegensätze bewirkt werden. Es stellt sich heraus, dass in vielen Sprachen gewisse phonologische Gegensätze nur zur Unterscheidung formaler Bedeutungen gebraucht werden. Es gibt auch Phonemverbindungen mit morphologischer Funktion, z.B. solche, die im Rahmen einer Wurzel ausgeschlossen sind und nur bei der Verbindung einer Wurzel mit einem Affix auftreten können, sodass sie die morpho?logische Naht bezeichnen usw. Kurzum, es gibt eine Reihe phonologischer Erscheinungen, die für morphologische Zwecke dienen. Es gibt aber auch solche, die für syntaktische Zwecke diene, die z.B. die Wortgrenze markieren oder ein Wort hervorheben helfen. So ist z.B. im Tschechischen der Akzent für die Differen?zierung der Wortbedeutung irrelevant, da er in allen Wörtern immer auf der ersten Silbe ruht. Bei syntaktischer Wortverbindung aber gibt der Akzent erstens die Wortgrenze an und dient zweitens zur Hervorhebung jenes Wortes, auf dem

(p. 124) der Nachdruck liegt. Endlich gibt es pbonologische Erscheinungen, die zur Unter?scheidung gewisser Satzarten gebraucht werden, z.B. die Intonation. Somit schmiegt sich das phonologische System eng an den grammatischen Bau der Sprache an, und mit Recht verlangt S. Karcevski (s. S. 114-116) eine Gliederung der Phonologie in eine allgemeine, eine Wortphonologie, eine rnorphologische, eine syntaktische und eine lexikale Phonologie.
Man darf aber nicht glauben, dass die phonologische Betrachtung der Lautlehre ausschliesslich für die synchronische oder für die deskriptive Sprachwissenschaft wichtig ist. Im Gegenteil, sie kann auch bei der diachronischen oder historischen Sprachbetrachtung wertwolle Dienste leisten. Denn sie ist ein Teil jener neuen strukturalen Linguistik, die nach W. Mathesiu‘ treffendem Ausdruck (s. S. 145) eine Synthese der humboldtschen und der boppschen Richtung der Sprachwissenschaft bewirken soll. Die herrschende phonetisch eingestellte Lautgeschichte musste naturgemäss isolierend vefahren. Es wurde die Geschichte der einzelnen Laute, nicht die des Lautsystems, geschrieben. Manche Handbücher gaben sogar die Geschichte der einzelnen Laute in alphabetischer Ordnung. Ein phonologisch eingestellter Lauthistoriker fasst dagegen die Lautentwicklung als eine Umgliederung des phonologischen Systems auf. Bei jeder Lautveränderung fragt er sich, was dabei mit dem phonologischen System geschehen ist. Bei konsequenter Anwendung dieses Grundsatzes bekommt die Lautgeschichte ein ganz neues, manchmal ganz unerwartetes Aussehen. Man erblickt die innere Logik der Lautveränderung, ihren Sinn - was ohne Berücksichtigung der Phonologie selten erreicht werden kann.
Aber, wenn das phonologische System ein sinnvolles Ganzes ist, wenn es sich so eng an den grammatischen Bau der Sprache anschmiegt und dabei so deutlich die Eigenart jeder Sprache hervortreten lässt - so ist man berechtigt zu fragen, ob es einen notwendigen Zusammenhang zwischen dem grammatischen und pho?nologischen Bau einer Sprache gibt. Diese Frage wurde von dem Organisationskomite unseres Kongresses auf die Tagesordnung gestellt. Ch. Bally hat sie beantwortet, indem er am Beispiele des Französischen, Deutschen und Lateinischen den Nachweis des Zusammenhanges zwischen der lautlichen und begrifflichen Seite der Sprache skizzieren (s. S. 116-118). Seine geistreichen und scharfsinnigen Ausführungen sind sehr interessant. Ich möchte hier aber nur die methodologische Seite hervorheben. Vor allem zeigen Bally's Ausführungen, dass derartige Untersuchungen eine Vergleichung mehrerer Sprachen voraussetzen - dabei nicht eine genetische Vergleichung, sondern eine typologische. Dann fragt sich aber, ob die Ergebnisse nicht von der Auswahl der zum Vergleich herangezogenen Sprachen abhängen. Bally hat das Französische charakterisieren können, weil er es mit dem Deutschen und dem Lateinischen zusammengestellt bat. Wie wäre es aber, wenn er statt des Deutschen das Italienische, oder gar eine nichtindogermanische Sprache, etwa das Japanische, zum Vergleich herangezogen hätte? Sicher würde die Charakteristik des Französischen dann in mancher Hinsicht anders ausfallen. Wenn aber die Lösung des Problems vom Zusammenhang zwischen der lautlichen und der begrifflichen Seite der Sprache eine Vergleichung mit anderen Sprachen voraussetzt, und die Auswahl der verglichenen Sprachen die Lösung beeinflusst, dann kann eine objektive Lösung dieses Problems nur bei der Vergleichung der betreffenden Sprache mit allen Sprachen der Welt gefunden werden. Diese wird aber erst dann möglich sein, wenn einerseits die grammati-

(p. 125) schen, andererseits die phonologischen Systeme aller Sprachen der Welt erforscht, beschrieben und nach typologischen Grundsätzen eingeteilt sein werden.
Und hier gelange ich zu den Gedanken, die ich in meiner Antwort auf die Rundfrage des Organisationskomites unseres Kongresses ausgeführt habe (s. S. ). Während die grammatischen Systeme der Welt bereits ziemlich ausführlich beschrieben sind, sind wir über die verschiedenen phonologischen Systeme der Welt unendlich weniger informiert. Die ausführliche Erforschung, Beschreibung und typologische Einteilung dieser Systeme ist eine der aktuellsten und dringendsten Aufgaben der modernen Sprachwissenschaft. Ich habe in meiner Antwort auf die Rundfrage des Organisationskomites die Bedeutung und Tragweite einer solchen phonologischen Erforschung der Sprachen der Welt auseinandergesetzt. Diese. Arbeit kann aber nur dann erfolgreich sein, wenn sie international organisiert ist. Zu diesem Zwecke hat die internationale phonologische Konferenz, die im vorigen Jahre in Prag stattfand, beschlossen, eine « Internationale Phonologische Arbeitsgemeinschaft » zu gründen. Diese Arbeitsgemeinschaft bittet nun den zweiten Internationalen Linguistenkongress, ihr seine moralische Unterstützung zu verleihen. Wir fordern jene Kongressmitglieder, die sich für Phonologie interessieren, auf, unserer Arbeitsgemeinschaft beizutreten und stellen den Antrag Das C.I.P.L. möge zur Internationalen Phonologischen Arbeitsgemeinschaft in freundschaftliche und offiziöse Beziehungen treten.

Le Président fait remarquer combien le problème phonologique ainsi posé est nouveau. Les principes de la phonologie apportent de la lumière sur bien des points de l'histoire des sons. C'est ainsi qu'on a des phénomènes phonétiques de deux sortes un son s'assimile à un son déjà existant ou un son se transforme dans cer?taines conditions en un son nouveau. La somme des phonèmes en est diminuée ou augmentée c'est un fait phonologique. Les assimilations sont une sorte d'ho?monymie phonétique ; la résistance à ce mouvement d'assimilation qui provoque un mouvement en sens contraire est aussi un principe d'explication. Par exemple, la mutation consonantique germanique, qu'on a généralement essayé d'expliquer par un substrat hypothétique, est susceptible au point de vue phonologique d'être expliquée autrement. Le changement de bh en b est le plus ancien et c'est pour éviter l'homonymie avec ce b provenant de bh que l'ancien b est devenu p tandis que l'ancien p de son côté « fuyait » pour ainsi dire devant le b et devenait ph, f; On peut signaler d'autres exemples encore.

M. Jespersen salue avec joie ce mouvement phonologique ; mais il convient selon lui de mettre au point la part d'originalité que l'on peut reconnaître à la nouvelle théorie. La méthode proposée, si l'on veut se garder des exagérations, a pour principal mérite de systématiser une conception de la phonétique que l'on connaissait déjà et dont il a été tenu compte dans une certaine mesure.
Ce sont les néogrammairiens qui ont pratiqué une phonétique rigide et mécanique, où la qualité seule des sons était prise en considération. L'école de Sweet, à laquelle M. Jespersen appartient, n'a pas ignoré qu'en phonétique on doit tenir compte aussi du rôle de signification attaché au phonème. Cela a été fait en maintes circonstances et M. Jespersen disait lui-même, il y a 27 ans, dans ses .Phonetische Grundfragen : « Immer mehr drängt sich mir die Betrachtung auf, dass in der Sprache Ausseres und Inneres, Laut und Bedeutung, in der allereng-

(p. 126) sten Beziehung zueinander stehen, und dass es ein grober Fehlgriff ist, der einen Seite ein genaues Studium zu widmen, ohne auf die andere Rücksicht zu nehmen. Sehr vieles in der Lautlehre einer Sprache kann man weder verstehen noch darstellen, ohne auf die Bedeutungslehre einzugehen. Dans son « Lehrbuch der Phonetik » quantité et accent ont été étudiés en fonction de la signification. Un chapitre en est intitulé « Nationale Systematik », ce qui n'est rien d'autre que le système phonologique. La notion de « Sprachoekonomie » est aussi un facteur important dans tous les domaines.
Une question de terminologie se pose : le terme de phonème a une signification claire ; mais on ne peut pas en dire tout à fait autant de morphène et de sémantème, encore moins de morphonème.
M. Jespersen termine en disant que la phonétique et la phonologie doivent être distinguées, mais non pas séparées (wir müssen Phonetik und Phonologie scheiden, aber nicht trennen): le phonéticien doit être phonologue, et le phonologue doit être phonéticien.

M. PALMER. During the past year I made a considerable study of the subject: under discussion, and embodied the results of this study in a monograph entitled : The Principles of Romanization. In this I demonstrated the threefold function of the Roman alphabet, viz. 1) to serve as an orthography proper, 2) to serve as a transliteration of names, etc., in languages not using the Roman alphabet, 3) to serve as a phonetic notation. I noted with interest that Karlgren had reached independently the same conclusion in his work on the problem of Chinese Romanization.
In this same monograph I pointed out that research on phenomena of pronunciation takes two different forms. One of these (this rnay be called “phonetics” or “phonetics proper”) deals with the ultimate sounds of speech irrespective of the languages in which they may occur. These units may be termed “mono?phones”. The other form of research (this may be called “phonology”) deals with the phenomena of speech-sounds, their combinations and susceptibilities in a given language. These units are sometimes “monophones” but are more fre?quently found to be what I term “metaphones”, of which there are five classes viz.
1. Two or more sounds mutually interchangeable according to the nature of neighbouring sounds. These are the “phonemes” as defined by Jones. I call these “contactual phonemes”.
2. Two or more sounds mutually interchangeab1e for no particular reason (e.g. l and r in Japanese). These I term “free phonemes”.
3. Two or more sounds mutually interchangeable according to the dialect. Jones has termed these “diaphones”.
4. Two or more sounds mutually interchangeable according to the degree of stress or prominence given to the syllable; e.g. English can may be [kn] or [k?n]. These I term “dynamophones”.
5. A sound (monophone or metaphone) together with ail its ancestral fornis, in other terms “diachronic units”. For these the term “phonogene” has been suggested.

M. MEILLET veut d'abord remercier M. Trubetzkoy de son admirable exposé. Il a marqué que-l'intérêt du linguiste doit se porter essentiellement sur ce qui sert à la

(p. 127) signification. Il nous délivre d'une espèce de cauchemar qui pesait sur nous ; dans les études de dialectologie on s'efforce de noter toutes les nuances de prononciation, même les plus délicates, on obtient des textes difficiles à lire et difficiles à imprimer. Si l'on peur retenir seulement ce qui a une valeur, on profitera pour la clarté et pour la commodité. La valeur d'une théorie se mesure souvent à ses conséquences pratiques.
Cependant il convient de ne pas être injuste envers les historiens de la langue. Il suffit d'ouvrir le Grundriss de Brugmann, pour voir que celui-ci n'a pas été un pur atomiste ne considérant jamais que le phonème absolument vide. Brugmann ne met pas sur le même pied toutes les oppositions phonétiques, il distingue ce qui importe de ce qui n'importe pas.
Mais il faut simplifier. Ainsi nous avons deux e en français, le e ouvert et le e fermé, nous n'en avons pas un troisième, un e moyen, quoi que disent certains phonéticiens. L'e moyen est un accident qui arrive quand la syllabe n'est pas accen?tuée. Il ne faut pas ignorer ces accidents, mais les mettre sur leur plan.

M. Doroszewski a participé avec plaisir aux travaux de Prague, mais il fait des réserves. Il distingue la thèse principale de la phonologie des conséquences que l'on en tire. Les conséquences abondent, tandis que la thèse est plutôt chancelante et assez mal précisée.
On a représenté l'opposition du son et du « phonème » de deux façons. Baudouin de Courtenay insiste sur la différence qu'il y a entre le son lui-même et la représentation du son. D'autre part, on oppose aussi le son en tant que son au son en tant qu unité distinctive et fonctionnelle. La première opposition repose en partie sur un malentendu. La notion de la « Lautabsicht » conduit sur une pente psychologiste dangereuse et aboutit facilement à la confusion.
M. Doroszewski, lui aussi, conteste que la phonétique réduise son champ d'action à l'étude « atomistique » des sons. Elle a compris depuis longtemps l'interdépendance de ceux-ci. On a souvent parlé de la base d'articulation notamment propre à chaque langue. Cela est déjà une manière synthétique de considérer les phonèmes («ganzheitliche Einstellung »). Les auteurs des manuels reconnus comme les plus savants ont fait une large part aux phénomènes de combinaison des sons et aux actions et réactions qu'ils exercent les uns sur les autres.
Le « phonème », au sens d'unité phonétique distinctive, n'est pas - quoi qu'on en dise - quelque chose d'absolument stable et qui contraste d'une façon absolue avec le flottement des sons. Il y a des «phonèmes» qui flottent et c'est souvent par là que se fait leur évolution. Les exemples seraient faciles à citer.
M. Doroszewski souligne qu'à la conférence de Prague les représentants de la phonologie insistaient sur l'insuffisance de la notion du phonème compris comme unité distinctive ; ils trouvaient nécessaire d'ajouter à cette notion celle de la « représentation du son » opposée au son même. La communication que M. Trubetzkoy vient de faire à la séance plénière du Congrès de Genève se base essentiellement sur la notion du phonème-unité distinctive. La notion fondamentale de la phonologie n'a-t-elle pas un peu évolué ? Cette évolution devra conti?nuer avant que les idées soient mises au point.

M. Tanakadate. I cannot fully express my feeling of gratitude and joy on hearing the development and progress in the new science of phonology which

(p. 128) Il est loin d'oublier la valeur des enseignements de phonéticiens tels que M. Jespersen. Mais il convient de séparer nettement l'étude purement phonétique des atonies du langage de l'étude du phénomène à la fois phonétique et linguistique.
Il répond à M. Palmer que les distinctions qu'il établit sont reconnues et qu'il ne s'agit que d'une question de terminologie.
A propos de ce qu'a dit M. Doroszewski, il reconnaît que Baudoin de Courtenay s'est mal exprimé, mais tout le monde a bien compris ce qu'il entendait.

La parole est encore donnée à M. HERMANN pour une courte déclaration concernant la phonologie, mais se rattachant au débat engagé dans la deuxième section à la suite de la lecture de son travail «Die Lautgesetze».
M. Hermann dit en substance « Die Phonologie begeht einen methodischen Fehler, wenn sie annimmt, dass manche Lautveränderungen notwendigerweise eintreten. Sie arbeitet dabei nur mit den Bedingungen für den Sprachwandel, während eine Veränderung in der Sprache nur eintreten kann, wenn unter gewissen Bedingungen, in dem Sprechenden oder in der Umwelt, die Seelenkräfte des Denkens, Fühlens und Wollens wirksam werden. »

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